die stadt und ihre geheimnisse, ihre rätsel, ihre poesie. schon oft war sie thema von filmen, von gedichten, von musik.

bei "urban electronic poetry" [uep] ist sie thema von allem zusammen. mit dem untertitel "das wort ist ein virus in der automatik der städte" widmet sich "uep" der stadt mit gedichten, musik und film gleichzeitig. jedes für sich könnte alleine stehen, steigert aber die wirkung im zusammenspiel.

die musik ist angesiedelt, irgendwo zwischen, ambient, kraftwerk gestern, kraftwerk heute und elektronisch künstlerischer musik zum zuhören, zum nachdenken.

die 14 kurzen videopoems auf der beigefügten dvd könnten für sich stehen, jeder für sich und alle in der gemeinsamen sicht, abseits der musik und der texte. da geht es um eine frau und einen mann, beide in vancouver. sie scheinen einander zu suchen, ohne es zu wissen, finden sich, ohne es zu merken und verharren doch wieder nur in der einsamkeit, die nur eine großstadt kreieren kann. nebenher zeigt die stadt ihre zahllosen gesichter, das pulsierende leben neben der armut, die anmut neben dem schmutz, die hoffnung neben der hoffnungslosigkeit.

dann die gedichte. sie beschreiben die städte, ihre bewohner, mal paris, mal köln, mal eine beliebige andere stadt. sie beschreiben die umstände, in denen ihre bewohner leben müssen, die gefühle und ängste, die sie haben.

doch erst, wenn alles zusammenkommt, wenn gedicht auf musik, wort auf bild trifft, begreift man, was die botschaft von "uep" ist. beispielhaft dafür ist "gute mächte". die bilder zeigen die stadt, von oben und im zeitraffer, dazu eine glückliche frau, die frau, die durch alle 14 videopeoms geht. die musik ist ruhig, tragend, dicht. die worte sprechen von liebe, von loslassen und festhalten, von vertrauen und dem großen ganzen, was über allem steht. so beeindruckt "gute mächte" durch eine seltsam positive melancholie.

urban electronic poetry ist keine dvd für zwischendurch, kein schnelles häppchen, es ist ein dreigängemenü, was zeit zur verdauung verlangt und sie auch bekommen sollte.